Warum werden Lehrkräfte in Baden-Württemberg nicht besser bezahlt, Monika Stein?

Shownotes

In dieser Folge von Soundcheck Politik spricht SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Stoch mit Monika Stein. Monika ist Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg. Es unterhalten sich also zwei Menschen, denen das Thema Bildung besonders am Herzen liegt.

Die Folge wird durch ein Musikstück eingeleitet, dessen Titel zum Motto der Bildungspolitik werden könnte: Die Fantastischen Vier singen „Es könnte alles so einfach sein – ist es aber nicht“. Und genau das gilt auch für die Bildungspolitik.

Bevor es in die Untiefen des baden-württembergischen Bildungssystems geht, sprechen Andreas und Monika über die Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer schwarz-roten Bundesregierung. Andreas war Teil der SPD-Verhandlungsgruppe in der Arbeitsgruppe Bildung, Forschung und Innovation. Zu Recht möchte Monika wissen, was dort verhandelt wurde. Auch wenn Andreas nicht alles verraten darf, gibt er einige spannende Einblicke – welche das sind, erfahrt ihr in dieser Folge. Bildung beginnt nicht erst in der Schule: Bereits in der Kita oder im Kindergarten werden die Grundlagen für das spätere Leben gelegt. Umso dramatischer ist es, dass allein in Baden-Württemberg rund 60.000 Kitaplätze fehlen. Monika und Andreas sind sich einig: Das muss eine künftige Bundesregierung dringend anpacken. Aber auch das Land steht in der Verantwortung – und muss endlich handeln.

Im weiteren Verlauf geht es um die Fragen, die die aktuelle Bildungsdebatte in Baden-Württemberg prägen: Warum werden Lehrkräfte in Baden-Württemberg nicht besser bezahlt? Warum müssen Lehrerinnen und Lehrer neben dem Unterrichten zahlreiche Aufgaben übernehmen, die auch andere Fachkräfte erledigen könnten? Stichwort: multiprofessionelle Teams.

Im zweiten Teil der Folge geht es um die von der baden-württembergischen Landesregierung angestoßenen Reformen im Bildungssystem. Andreas und Monika sind sich einig: Diese Reformen sind „Stückwerk“. Die Chance, das Bildungssystem grundlegend zu reformieren, wurde verpasst. Stattdessen wurden viele kleine Baustellen eröffnet. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist das Bildungssystem in Baden-Württemberg sehr teuer – unter anderem, weil es neben den Schularten (Hauptschule, Werkrealschulen, SBBZ, Realschule und Gymnasium) seit 2012 auch die Gemeinschaftsschule gibt. Dieses Nebeneinander von unterschiedlichzen Schularten kostet viel Geld – Geld, das sinnvoller eingesetzt werden könnte, wenn man den Mut zu einer echten Strukturreform hätte.

Natürlich geht es auch um Musik: Monika und Andreas verbindet nicht nur die Leidenschaft für Bildungspolitik, sie teilen auch einen sehr ähnlichen Musikgeschmack. Wer den Podcast kennt, weiß, welche Richtung das ist.

Im „Soundwechsel“ kommt dieses Mal kein Landtagskollege zu Wort, sondern ein Kollege von Monika Stein: In seinem Soundwechsel beschreibt Frank Orthen, Schulleiter und Mitglied der GEW-Landespersonengruppe Schulleitung, wie er die aktuelle Bildungspolitik in Baden-Württemberg erlebt. Für ihn wirkt vieles wie ein Rückschritt in die 80er Jahre: die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium, verschärfte Übergangsregeln, Orientierungstests wie Kompass 4 ohne klare Linie – und ein Nebeneinander statt Miteinander von Schularten in der Sekundarstufe I. Er kritisiert, dass es keine Vision für eine moderne, gemeinsame Schulstruktur gibt – und dass wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert werden, sobald sie nicht ins politische Kalkül passen.

Highlights der Folge:

• Koalitionsverhandlungen: Einblicke hinter die Kulissen • Warum das Bildungssystem dringend mehr Personal braucht • Frank Orthen kritisiert im Soundwechsel die bildungspolitische Rückwärtsrolle in Baden-Württemberg – fehlende Visionen, überhastete Reformen und mangelnde Unterstützung für Schulen.

Links:

• Andreas Stochs Website • SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg • GEW Baden-Württemberg | GEW - Baden-Württemberg

Redaktion: Marcel Bürkle Produktion: Pascal Seez Jingles: Podcastliebe Grafik: freiGut Berlin

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