Lohnt sich Wahlkampf, Frank Stauss?

Shownotes

In dieser Folge von Soundcheck Politik spricht SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Stoch mit Frank Stauss. Frank ist Geschäftsführer einer Agentur, Politikberater, Autor und seit Neuestem auch Podcaster. In der Folge unterhalten sich Andreas und Frank, ausgehend vom Bundestagswahlkampf 2005, über die Frage, ob sich Wahlkampf lohnt.

Im Frühsommer 2005 ging die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen für die SPD krachend verloren. Die letzte rot-grüne Landesregierung wurde abgewählt. Gerhard Schröder entschied sich zusammen mit dem damaligen SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering, Neuwahlen auszurufen. Hier kommt unser heutiger Gast Frank Stauss ins Spiel. Frank war damals Inhaber einer Kommunikationsagentur und bekam den Auftrag, den Wahlkampf für die SPD 2005 zu betreuen.

Frank gibt uns Einblicke in den damaligen Wahlkampf, die Stimmung, die Umfragen und die Rolle der Medien. Damals gingen viele fest von einem Wahlsieg der CDU aus. Am Ende gelang es Gerhard Schröder, den Wahlkampf zu drehen und die SPD bis auf Augenhöhe zur CDU/CSU zu führen. Wie er das geschafft hat, welche Zufälle dabei geholfen haben und was es braucht, um der Bevölkerung zu zeigen, dass mit der SPD zu rechnen ist, sind zentrale Themen dieser Folge.

Natürlich geht es auch um Musik. Frank erzählt von seinem Musikgeschmack. Er liebt Disco- und Dancemusik (Donna Summer, Daft Punk, Parcels), aber auch politische Songs wie Working Class Hero von Marianne Faithfull. Der Song steht für seine politische Haltung und den Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit. Im „Soundwechsel“ kommt Kajo Wasserhövel zu Wort. Kajo war 2005 Wahlkampfleiter der SPD. Er betont, dass der Wahlkampf damals nur gelingen konnte, weil das Team frühzeitig ein klares Thema identifiziert und konsequent verfolgt habe. Er hebt hervor, wie wichtig es ist, eine gemeinsame kommunikative Linie zu finden und diese mit Überzeugung durchzuziehen. Im weiteren Gespräch ziehen Stoch und Stauss Parallelen zur Gegenwart. Auch 2025 ist geprägt von wirtschaftlicher Unsicherheit und politischen Verwerfungen.

Die Rhetorik vom „Gürtel enger schnallen“ kehrt zurück und trifft wie damals vor allem die unteren Einkommensgruppen. Der entscheidende Unterschied zur Situation vor 20 Jahren liegt in der Medienlandschaft. Während man sich früher auf ein gemeinsames Grundwissen in der Bevölkerung verlassen konnte – gespeist aus Tageszeitung, Tagesschau und Rundfunk – ist die Informationslage heute zersplittert. Menschen konsumieren unterschiedlichste Inhalte, leben in parallelen Wahrnehmungsräumen und selbst in Fokusgruppen braucht es heute oft 15 Minuten, um sich überhaupt auf eine gemeinsame Realität zu verständigen. Diese Fragmentierung erschwert aus Sicht von Stauss jede stringente politische Kommunikation. Parteien wie die AfD oder das BSW sind im digitalen Zeitalter entstanden und nutzen soziale Medien nicht nur als Kommunikations- sondern auch als Organisationsraum.

• Highlights der Folge: • • Wie Schröder und sein Team 2005 aus scheinbar aussichtsloser Lage einen erfolgreichen Wahlkampf machtenKajo Wasservögel im „Soundwechsel“

Links:

• Andreas Stochs Website • SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg • Frank Stauss

Redaktion: Marcel Bürkle Produktion: Pascal Seez Jingles: Podcastliebe Grafik: freiGut Berlin

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