Ist Kinderbetreuung in Baden-Württemberg unbezahlbar, Antonia Upmann?
Shownotes
In dieser Folge von Soundcheck Politik spricht SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Stoch mit Antonia Upmann. Sie ist Kindergartenfachberaterin, Mutter von drei Kindern. Sie hat Andreas einen Brief geschrieben, der ihn sehr bewegt hat. Darin schildert sie eindrücklich, welche Belastungen steigende Kita-Gebühren für Familien bedeuten.
Im Gespräch geht es um konkrete Rechenbeispiele aus dem Familienalltag, die Frage der sozialen Gerechtigkeit und die Folgen für Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel. Wenn sich Erwerbstätigkeit für Eltern aufgrund hoher Gebühren nicht mehr lohnt, leidet nicht nur die Familie, sondern die gesamte Gesellschaft. Andreas macht klar: Bildungsgerechtigkeit beginnt in der Kita. Gebührenfreiheit ist kein Luxus, sondern eine Frage der Priorität im Landeshaushalt. Rheinland-Pfalz zeigt, dass es geht.
Natürlich geht es auch um Musik. Antonia hat das Lied „Das Land, in dem ich leben will“ von Bodo Wartke mitgebracht. Der Song ist ein musikalisches Bekenntnis zu Demokratie, Bildung und Solidarität. Im „Soundwechsel“ kommt Anna Radermacher vom Landeselternbeirat Kindertagesbetreuung zu Wort. Sie beschreibt die wachsenden Belastungen für Eltern, den Investitionsstau in Kitas und fordert, dass die Finanzierung in Baden-Württemberg endlich neu gedacht wird.
Highlights der Folge:
• Wie steigende Kita-Gebühren Familien an die Belastungsgrenze bringen • Warum Gebührenfreiheit in der Kita eine Frage von Bildungsgerechtigkeit und Fachkräftesicherung ist • Im „Soundwechsel“: Anna Radermacher, Landeselternbeirat Kindertagesbetreuung
Links:
• Andreas Stochs Website • SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg Redaktion: Marcel Bürkle Produktion: Pascal Seez Jingles: Podcastliebe Grafik: freiGut Berlin
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02;03;41;26 - 02;03;45;19
Sprecher 1
Soundtrack Politik. Der Podcast mit Andreas.
02;03;45;22 - 02;04;10;20
Sprecher 2
Wir hatten mal, ich glaube, das ist ein gutes Jahr her. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung, die sich Kindergartengebühren auf Familien auswirken. Und da war eben schon die Rede davon, dass gerade bei denen Eltern, die eben nicht die hohen Einkommen haben, sondern eher die mittleren und kleineren Einkommen, was bis zu 15 bis 20 % des monatlich verfügbaren Einkommens für Kitagebühren für Betreuungskosten draufgeht.
02;04;10;22 - 02;04;19;05
Sprecher 1
Vielleicht, wenn es gut läuft, an Nettoeinkommen bleibt. Wenn ich dann noch 650 € und das ist noch gut gerechnet an Beiträgen abziehe.
02;04;19;08 - 02;04;43;05
Sprecher 2
Bleibt nicht mehr viel übrig. Was dieses Land braucht, sind viele Kinder mit fröhlichen Augen, aber vor allem Familien, die sich freuen, diese Kinder zu haben. Herzlich willkommen zu Soundcheck Politik, meinem Podcast, in dem ich euch alle zwei Wochen begrüßen darf und ich heiße euch vor allem nach der Sommerpause wieder herzlich willkommen, denn jetzt geht's wieder los in einen politischen und ich denke auch heißen Herbst.
02;04;43;07 - 02;05;04;27
Sprecher 2
Ihr wisst es. In Soundcheck Politik geht es um die großen und kleinen politischen Fragen. Und es geht natürlich auch um Musik. Das sagt ja auch schon der Titel. Und deswegen lade ich mir wechselnde Gäste ein, mit denen ich über aktuelle politische Fragen diskutieren möchte. Aber natürlich immer auch wissen will, was für musikalische Vorlieben unsere Gäste haben. Heute begrüße ich ganz herzlich Antonia Upmann.
02;05;05;00 - 02;05;28;11
Sprecher 2
Sie ist Kindergartenfachberaterin, Mutter von drei Kindern, und sie hat mir erst vor kurzem, vor wenigen Wochen einen Brief geschrieben, der mich sehr bewegt hat. Darin schildert sie eindrücklich, was steigende Kitagebühren für Familien bedeuten. Und deswegen wollen wir heute uns mit dem Thema frühkindliche Bildung, aber vor allem auch mit der Situation von Familien beschäftigen. Liebe Frau Mann, herzlich Willkommen!
02;05;28;13 - 02;05;30;00
Sprecher 2
Ich freue mich, dass Sie heute unser Gast sind.
02;05;30;02 - 02;05;31;21
Sprecher 1
Vielen Dank für die Einladung.
02;05;31;24 - 02;05;50;28
Sprecher 2
Ja, Sie haben mir den Brief geschrieben und da wird mich natürlich interessieren, was war für Sie der Auslöser mit diesem Schritt? Ja, sich auch an die Politik, an jemanden, der in der politischen Diskussion steht. Gerade wenn es um Bildungspolitik, die ja Landespolitik ist, geht. Was war der Auslöser, dass Sie diesen Brief geschrieben haben?
02;05;50;29 - 02;06;28;18
Sprecher 1
Also ganz grundsätzlich habe ich diesen Brief an alle demokratischen Parteien im aktuellen Landtag, aber auch innerhalb meiner Kommune gerichtet, an die Entscheidungsträger, die mitwirken an der Beitragsgestaltung in Kindertagesstätten. Zu meiner Ausgangslage Ich habe drei Kinder im Alter von vier Jahren und Zwillinge im Alter von zwei Jahren. Sie besuchen alle eine Kindertageseinrichtung und seit drei Jahren, seit unser ältester Sohn die Einrichtung besucht, sind unsere Beiträge vor Ort zweimal um 10 % erhöht worden, einmal um gut 7 %.
02;06;28;19 - 02;07;00;10
Sprecher 1
Und an der Stelle habe ich versucht zu hinterfragen, wo sind wir hier gelandet? Vor einigen Jahren standen wir hier noch bei den üblichen 3 % im Rahmen von Tarifsteigerungen. Heute sind wir deutlich höher. Die Hintergründe dessen sind Die Kommunen haben lang versucht, die Beiträge niedrig zu halten, weil ihnen wichtig war, dass Familien einen Platz in der Gesellschaft haben. Aktuell stehen aber auch die Kommunen mit dem Rücken zur Wand und können diese Mehrleistung nicht mehr stemmen.
02;07;00;10 - 02;07;21;19
Sprecher 1
Weshalb es spätestens jetzt und da haben wir nach zwölf bei den Familien ankommt. Mein Anliegen war, hier wachzurütteln, die Aufmerksamkeit auf die Familien zu lenken. Wir brauchen Familien, Eltern im Arbeitsmarkt, denn da klaffen Realität einfach auseinander.
02;07;21;23 - 02;07;50;25
Sprecher 2
Ja, herzlichen Dank für dieses offene Wort. Ich glaube, das was Sie beschreiben, betrifft ja viele Menschen, gerade in unserem Land, nicht nur im Bereich von Kindererziehung oder Erziehungsaufgaben oder Bildungsaufgaben. Wir haben ja eine vergleichbare Situation. Nehmen wir die Pflege als ein Beispiel. Immer dort, wo viele Menschen arbeiten oder auch Personal Kostenfaktor besonders wichtig ist und auch für die Gesamt kostenstruktur entscheidend.
02;07;50;27 - 02;08;15;18
Sprecher 2
Da steigen natürlich aufgrund der Lohnsteigerungen, die wiederum eine Folge der Inflation war, die Kosten. Und wir müssen uns natürlich schon mal irgendwie auch grundsätzliche Fragen stellen. Wir leben in einer Gesellschaft, wo wir sagen, wir bräuchten noch viel mehr Kinder, Menschen, die sich für Kinder, für Familie entscheiden. Und deswegen, glaube ich, ist es schon mal wichtig, für die Zukunft unseres Landes insgesamt die Attraktivität für junge Familien zu steigern.
02;08;15;21 - 02;08;36;12
Sprecher 2
Und Sie haben ja das gerade eindrücklich geschildert Die Kostensteigerungen, die sind ja dann irgendwann auch ein Problem im Geldbeutel. Wie wirkt sich das denn bei Ihnen aus? Sie haben gesagt, in drei Jahren hintereinander quasi zehn, zehn und 8 %. Das ist ja ein eklatanter Betrag. Und wenn man das mal drei rechnet bei drei Kindern, da kommt ja schon ein mehr Betrag heraus, der einen dann belastet.
02;08;36;14 - 02;09;10;09
Sprecher 1
Natürlich, der Spagat von Eltern und Beruf ist ohnehin schon groß. Ja, je mehr Kinder ich habe, desto weniger kann ich in der Regel am Arbeitsmarkt partizipieren. Dementsprechend kommt natürlich ohnehin schon weniger Entgelt am Ende des Monats auf dem Konto an. Eltern entscheiden sich trotzdem bewusst für Familie, weil es ihnen wichtig ist. Weil, weil, weil es Teil ihrer persönlichen Entwicklung auch einfach ist von ihrer persönlichen Selbstverwirklichung.
02;09;10;12 - 02;09;40;24
Sprecher 1
Dennoch zählt dazu auch das berufliche. Und Familien wollen arbeiten, Eltern wollen arbeiten, sie wollen am Arbeitsmarkt teilhaben, partizipieren. Das ist für sie auch ein Stück von Teilhabe. Wir reden hier nicht nur über Teilhabe von von Kindern am Bildungssystem, Wir reden auch von Teilhabe für Eltern am Arbeitsmarkt. Familien können sich das so nicht mehr leisten. Es sind hohe Prozente.
02;09;40;24 - 02;10;11;14
Sprecher 1
Wenn wir überlegen ähm, das Städte und Gemeindetag in Baden-Württemberg zusammen mit der Kirchenkonferenz setzt Maßstäbe für die Höhe von Beiträgen. Derzeit im Rahmen des so genannten württembergischen Beitragsmodells, was verschiedene Kinder in Form von Anzahl innerhalb der Familie berücksichtigt. Dass dieses Beitrags Modell hat zur Folge, dass ein Kind Familien stärker belastet werden als Familien, die mehrere Kinder haben.
02;10;11;16 - 02;10;32;09
Sprecher 1
Darüber hinaus gibt es zwei weitere Modelle, die weitestgehend in Baden-Württemberg zum Tragen kommen. Das ist das sogenannte badische Modell. Dieses Beitrags Modell berücksichtigt Kinder nur innerhalb einer Kindertageseinrichtung. Das hat aber zur Folge, dass wenn es ein Kind in der Krippe habe, ein Kind in einem Kindergarten oder womöglich noch ein Kind im Hort jeweils den sogenannten ersten Beitrag hat.
02;10;32;09 - 02;10;36;13
Sprecher 2
Das heißt alle zahlen voll, wenn ich es mal zahlen voll.
02;10;36;16 - 02;11;15;29
Sprecher 1
Und dann gibt es noch sogenannte gehaltsorientierte Beitragsmodelle, die vielleicht auch im ersten Erscheinungsbild gerechter erscheinen mögen. Die sind aber in der Regel kompliziert. Es muss immer wieder neu abgefragt werden, mal errechnet werden, wo liegt eine Familie mit dem Haushaltseinkommen und wir haben hier ein so komplexes System, was noch dazu in vielen Teilen ungerecht abgebildet ist, weil die Kindergartenbeiträge, die Einrichtungsbeiträge inzwischen einen hohen, ein hohes Niveau erreicht haben.
02;11;16;01 - 02;11;45;21
Sprecher 1
Wenn man das Beitragsmodell der Städte und Gemeindetag zugrunde legt, empfehlen diese für 30 Stunden Betreuung in der Woche für einen Zwei Kind Haushalt, wo ein Kind im Kindergarten ein Kind in der Krippe ist. Über 500 € Beiträge. Hinzu kommen in der Regel nach Essensbeiträge, die sich pro Kind im Rahmen von 70 bis 1 100 € bewegen. Das heißt, wir reden über 650 € dafür, dass Kinder 30 Stunden in der Woche betreut werden.
02;11;45;23 - 02;12;04;18
Sprecher 1
Hinzu kommt, dass Familien, wenn sie ihr Kind 30 Stunden betreut haben, in der Regel nur 20 Stunden arbeiten können, wenn man Wegezeiten berücksichtigt, insbesondere im niedrigen und mittleren Einkommen, ist wenig mit Homeoffice oder mobilem Arbeiten zu rechnen. Da haben wir, da.
02;12;04;18 - 02;12;05;21
Sprecher 2
Fällt noch Zeit weg.
02;12;05;21 - 02;12;24;19
Sprecher 1
Da fällt sie jetzt weg. Und diese Zeit? Ja, schlägt sich darin nieder, dass Eltern 50 % arbeiten können und in der Regel zwischen 1000 und 1.400 € vielleicht, wenn es gut läuft, an Nettoeinkommen bleibt. Wenn ich dann noch 650 € und das ist auch gut gerechnet an Beiträgen abziehe.
02;12;24;21 - 02;12;54;12
Sprecher 2
Dann bleibt nicht mehr viel übrig. Und das ist genau das Argument, wo ich einhaken möchte. Wir hatten mal, ich glaube, das ist ein gutes Jahr her, eine Studie der Bertelsmann Stiftung, wie sich Kindergartengebühren auf Familien auswirken. Und da war eben schon die Rede davon, dass gerade bei denen Eltern, die eben nicht die hohen Einkommen haben, sondern eher die mittleren und kleineren Einkommen, dass bis zu 15 bis 20 % des monatlich verfügbaren Einkommens für Kitagebühren für Betreuungskosten draufgeht.
02;12;54;15 - 02;13;13;29
Sprecher 2
Und dann kommen wir eben ganz schnell in die Situation. Wir merken das in Städten wie Stuttgart. Wenn, dann vielleicht sogar eine private Einrichtung, weil kein anderer Platz vorhanden ist als sechs, sieben oder 800 € für einen Betreuungsplatz aufruft, dann sagen dann ganz schnell Leute. Moment mal, wenn ich jetzt zwei Kinder da in den Hort bringe, ich zahle ja drauf, wenn ich nur eine Halbtagstätigkeit machen kann.
02;13;14;01 - 02;13;30;28
Sprecher 2
Das heißt, eigentlich ist es ja nicht nur für die Gleichstellung die Frage, ob Frauen auch ihren Beruf ausüben können, sondern auch wirtschaftspolitisch Unfug, weil wir leben in einer Zeit des Fachkräftemangels. Merken Sie, dass auch ich sage es mal in Ihrem Umfeld, dass Leute sagen Ich weiß nicht, ob ich unter den Umständen mein Kind noch in die Kita bringen?
02;13;31;00 - 02;13;41;23
Sprecher 1
Ja, wir haben Eltern, die bei den Trägern, bei den Einrichtungsleitungen stehen und sagen Ich muss mein Kind abmelden. Wenn der Essensbeitrag um wenige Euro erhöht wird.
02;13;41;24 - 02;14;05;08
Sprecher 2
Was ja wiederum nicht nur für die Frage, ob die Personen dann dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, sondern auch für die Kinder eine schwierige Geschichte ist. Mann. Sie sind Kindergartenfachberaterin, Sie kommen aus aus dem Bereich und jedem sei es gegönnt, der sein Kind zu Hause erziehen möchte. Aber ich glaube, die Frage der Wertigkeit von frühkindlicher Bildung, gerade in der Einrichtung ist ja unbestritten.
02;14;05;08 - 02;14;27;26
Sprecher 2
Eigentlich. Wenn wir über Themen wie Sprachförderung, wenn wir über soziale Entwicklung reden, das heißt, wir verbauen ja Kindern dann geradezu auch die Chance, sich altersgerecht zu entwickeln. Und wie betrachten Sie das? Sehen Sie da auch so ein bisschen eine Schere, die da aufgeht zwischen denen, die sich dann noch leisten können, sage ich jetzt mal, und denen, die dann aus Geldgründen auch sagen, ich kann mir das einfach gar nicht mehr leisten.
02;14;27;27 - 02;15;12;15
Sprecher 1
Ja, da geht eine Schere auf. Wenn ich mir meine die Krippengruppe meiner Kinder anschaue. Wir haben hier entweder ein Kind, Familien, die betreut sind, die sich den Krippenplatz noch gerade so leisten können, oder wir haben wirklich Familien, die mobil arbeiten können, die darum ein soziales Netzwerk haben, was vielleicht zusätzliche Erwerbsarbeit ermöglicht. Aber Personen, Eltern, die im Einzelhandel arbeiten, die Ausbildungsberufe nachgehen, für diese Wegezeiten in Anspruch nehmen müssen, sehe ich im Krippen bereich derzeit nicht abgebildet, weil insbesondere der Krippenbereich und der Ganztagsbereich nicht mehr bezahlbar essen.
02;15;12;18 - 02;15;39;16
Sprecher 2
Und jetzt kommen ja, wenn man die politische Debatte anschaut wir haben ja verschiedene Dimensionen, die im Kitabereich, glaube ich, im Moment mal sehr genau betrachtet werden müssen. Erste Dimension Uns fehlen in Baden-Württemberg, das sagt auch die Bertelsmann Stiftung, etwa 60.000 Kitaplätze, Das heißt, 60.000 Kinder würden gerne in die Kita gehen können, aber nicht aus meiner Sicht schlecht korreliert natürlich auch mit der Frage Finden wir das Personal, das dort arbeitet, also da.
02;15;39;23 - 02;16;03;10
Sprecher 2
Über das Thema müssen wir sicherlich reden. Dann haben wir auf der zweiten Ebene das Qualitätsthema. Ja, hätten jetzt vermeintlich ein einfaches Mittel, indem wir sagen Machen es doch billiger, indem wir den Personalschlüssel reduzieren. Das heißt, ich sage jetzt mal an der Kostenschraube nach unten drehen, mehr Kinder in die Gruppen zu packen, gleichzeitig ganz neue Zahlen, auch aus einer Studie.
02;16;03;13 - 02;16;24;16
Sprecher 2
In dem Maß, wo wir an der Qualitätsschraube nach unten drehen, steigt die Belastungssituation in den Kitas und ist Thema nicht mehr Kindeswohl. Gerechte Betreuung kommt dann auf den Radar. Und da sind wir ja in einem Spannungsverhältnis. Wir können ja nicht sagen, wir senken jetzt die Kosten endlos. Haben Sie das? Wir haben diese Debatte gerade gerade wegen fehlendem Personal.
02;16;24;21 - 02;16;41;14
Sprecher 2
Haben Sie das auch in Ihrer Rolle als Fachberaterin wahrgenommen? Dieses Problem, dieses Spannungsverhältnis zwischen zu wenig Personal, aber der Notwendigkeit eigentlich wegen des Kindeswohl ist ja eine bestimmte Personalmindestdeckung mehr leisten zu können. Wie sehen Sie die, die diese Spannungsverhältnis derzeit in der Praxis.
02;16;41;20 - 02;17;14;10
Sprecher 1
In der Praxis, in unserer Leitung und Fachkräfte an der Kapazitätsobergrenze. Wir arbeiten in Baden-Württemberg mit dem sogenannten Mindest personalschlüssel. Dieser besagt, dass eine Fachkraft im Kindergarten Bereich bis zu 13 Kinder betreuen kann. Wir haben zunehmend, wenn wir über den Bereich Inklusion sprechen, Kinder mit besonderen Bedürfnissen in den Gruppen, die aufgrund einer Behinderung oder einer drohenden Behinderung einen erhöhten Bedarf haben.
02;17;14;13 - 02;17;41;14
Sprecher 1
Dies sind vom Mindest personalschlüssel derzeit nicht erfasst. Das heißt, sie brauchen individuelle Begleitung, die aber völlig gesondert beantragt werden muss und sich dieser Prozess teilweise über Monate, wenn nicht über ein Jahr lang hinzieht. Von dem Gedanken Wir haben hier ein Kind, was erhöhten Bedarf hat bis hin zu wir haben heute jetzt eine Kraft, die für dieses Kind zusätzlich da ist.
02;17;41;14 - 02;17;55;04
Sprecher 1
Und diese Lücke an Betreuung, die ist nicht abgebildet im Mindest Personalschlüssel und das geht zulasten aller Kinder einer Gruppe. Nicht nur zu Lasten dieses einen Kindes.
02;17;55;06 - 02;18;19;14
Sprecher 2
Jetzt immer ein bisschen von der Frage Belastung Familien weg, aber trotzdem interessiert mich es natürlich und ich denke auch unsere Hörer, wenn wir merken, wir brauchen eigentlich dringend trotz Demographie mehr Leute in der Kita. Ich bin immer einer, der sagt, das gilt für Schule genauso wird für Kita versucht. Lasst uns doch versuchen, Erzieherinnen und Erzieher genauso wie Lehrkräfte, sich auf ihr eigentliches Thema zu konzentrieren.
02;18;19;14 - 02;18;43;06
Sprecher 2
Lass uns doch versuchen, die Leute zu entlasten von Verwaltungstätigkeiten, von Dokumentationsarbeiten, von ist nämlich auch mal hauswirtschaftliche Tätigkeiten dazu. Also lasst uns doch im besten Sinne mal versuchen, ein ich sage es mal multiprofessionelles Team ein Team aus verschiedenen Kompetenzen zusammenzustellen, Weil ich werde nicht endlos neue Erzieher und Erzieher gewinnen. Das hat was mit Attraktivität der Arbeits des Arbeitsverhältnis zu tun.
02;18;43;13 - 02;18;59;27
Sprecher 2
Das hat natürlich auch mit dem Thema zu tun, dass es ein sehr weiblicher Beruf ist, dem viele, nachdem sie den Beruf erlernt haben, ne Weile im Beruf war und dann in die Familienphase gehen, was ja gut ist. Aber wir müssten ja eigentlich viele von denen so schnell wie möglich wieder in die Kita zurückholen. Das hat dann aber wieder was mit Betreuungsstrukturen zu tun.
02;19;00;02 - 02;19;15;23
Sprecher 2
Wie glauben Sie, was werden Wünsche von Ihnen, wenn wir sagen, wir wollen das Kita System insgesamt stärken? Was ist Personal angeht bei Wir werden gut ausgebildet und vor allem hochmotivierte Kräfte brauchen, damit wir diese wichtige Arbeit machen können. Was sind da aus Ihrer Sicht so Stellschrauben?
02;19;15;25 - 02;19;41;16
Sprecher 1
Also aus meiner Sicht gibt es erst mal die hochmotivierten Kräfte, die wir wirklich vor Ort haben, die gute Ideen haben, die pädagogische wertvolle Arbeit leisten wollen, im Beruf zu halten. Gerade haben wir wirklich viele Berufseinsteiger, die sagen, sie können, so wie es aktuell ist, dies nicht mehr leisten, weil sie sich eigentlich immer in mit einem Fuß im Knast befinden, weil sie viel zu viele Kinder betreuen.
02;19;41;22 - 02;20;23;14
Sprecher 1
Wir brauchen Fachkräfte, die sich für den Beruf entscheiden. Wir brauchen ja bisher schon mit der PIA Ausbildung, mit der Praxisintegrierten ausfüllen, wo Erzieher endlich was verdienen innerhalb der Ausbildung an einem direkt Einstieg wurden gute Strukturen geschaffen, um den Fachkräftemangel perspektivisch abzufangen. Aber wir brauchen auch Betreuungsmöglichkeiten und da denke ich auch an die Arbeitgeber, die mit ins Boot müssen, die sich hier auch in der Verantwortung sehen müssen, dass hier Arbeitskraft gewonnen wird für den für die Fachkräfte vor Ort, unabhängig ob im pädagogischen Bereich oder woanders.
02;20;23;17 - 02;20;39;03
Sprecher 1
Aber wir brauchen die Fachkräfte am Arbeitsmarkt, sonst entscheiden sich Personen viel mehr für geringfügige Arbeit. Sie fallen aus Steuern Sozialsystem raus. Und da es am Ende des Tages keine mit.
02;20;39;08 - 02;21;07;03
Sprecher 2
Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Auch die Bildungsthemen haben eine wirtschaftspolitische Dimension für die Zukunft. Wenn wir die Kinder brauchen, damit dieses Land stark bleibt, aber eben auch kurzfristig, wenn es um die Frage geht, ob wir es schaffen, durch guten Ganztag, durch gute, verlässliche Betreuungsstrukturen auch Menschen Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Ich glaube, das müssen wir jedem mal vor die Nase halten, dass wir sagen Kita ist nicht nice to have Kita ist eine knallharte wirtschaftspolitische Frage.
02;21;07;06 - 02;21;24;26
Sprecher 2
Und wenn ich das einflechten darf Sie haben die PIA angesprochen. Ich war der Kultusminister damals, mit dem Staatssekretär Frank Mentrup diese Pia eingeführt hat im Land, und da hat sich ein Hebel umgelegt. Auf einmal sind wieder auch Männer in die Erzieher ausbildung gegangen und ich glaube, das war ein wichtiger Schritt. Und es zeigt ja auch man kann was tun.
02;21;25;02 - 02;21;36;25
Sprecher 2
Man kann was zum Positiven verändern. Jetzt biege ich mal kurz ab. An der Stelle. Das ist bei uns in Soundcheck Politik so üblich. Wir machen mal ein kurzes Musikstück und dann reden wir darüber.
02;21;36;28 - 02;22;06;01
Sprecher 3
Im Land, in dem ich lebe, wird in Bildung investiert. Kinder werden individuell gefördert und mit Wissen ausstaffiert und eben nicht abtrainiert und mit Absicht dumm gehalten, sondern in die Lage versetzt, dieses Land souverän weise mitzugestalten. Dann fallen sie auch nicht vermeintlich einfachen Lösungen anheim und gehen weder den religiösen Rattenfängern noch Populisten auf den Leim, weil sie sich eigenständiges Denken und kritisches Nachfragen erlauben.
02;22;06;04 - 02;22;35;26
Sprecher 3
Je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben. Das Land, in dem ich leben will, hat aus der Geschichte gelernt und das Kind, das sich von Mitgefühl und Menschlichkeit entfernt ist und Klimawandel nicht geleugnet, werden auch nicht diejenigen in der Mehrheit sein, die dieses Land gefährden. Nein, in diesem Land ist man einander zugewandt statt Hass und Gewalt gegen Herz und Verstand.
02;22;35;27 - 02;22;37;18
Sprecher 3
Ein friedliches Land.
02;22;37;18 - 02;22;57;00
Sprecher 2
Das war das Land, in dem ich leben will. Von Bodo Wartke. Ein Wunsch unseres heutigen Gast Antonia Up. Und ich glaube, schon allein durch den Text wurde deutlich, warum sie sich das Lied rausgesucht hat. Da geht es um die Aufgabe von Bildung. Aber es geht auch um das Land, in dem wir alle leben wollen. Und dafür müssen wir was tun.
02;22;57;02 - 02;23;15;16
Sprecher 2
Und deswegen, liebe Frau Obmann, das war jetzt der eine Song, den Sie sich gewünscht haben. Was ist so Ihr Musikgeschmack insgesamt, wenn Sie mal egal wo beim Joggen oder beim in den Urlaub fahren? Oder was sind so die Sachen, die Sie richtig, ja fröhlich machen oder Ihnen Spaß machen?
02;23;15;19 - 02;23;51;12
Sprecher 1
Muss gestehen, dass mir als berufstätige Mutter von drei Kindern wenig Zeit für genau diese Themen bleibt. Ich habe sehr gerne Podcasts und ja, weil mir einfach für Printmedien hier an der Stelle die Zeit fehlt. Dennoch geht es mir bei Musik auch tatsächlich. Ich habe schon immer gern Musik selbst gemacht oder gesungen, um Qualität ähnlich wie in der Kindertagesbetreuung und mein Anliegen und mein Wunsch ist es auch, mich durch Musik zu bilden und ein Stück weit aber auch den Humor nicht zu verlieren.
02;23;51;13 - 02;24;01;14
Sprecher 1
Und ich finde ganz grundsätzlich einfach A cappella Musik, aber auch einfach Musik mit wenig Instrumenteneinsatz, viel Stimmer und oder Texte.
02;24;01;14 - 02;24;02;04
Sprecher 2
Rolle spielt.
02;24;02;05 - 02;24;07;07
Sprecher 1
Der Text eine Rolle spielt, wo, wo was ausgesagt wird.
02;24;07;09 - 02;24;26;08
Sprecher 2
Sehr gut. Also ich habe, muss ich zugeben, als ich noch ein bisschen jünger war, da gab es ja noch diese Liedermacher Tradition bei uns. Also so Namen wie Hannes Wader, Reinhard Mey, Franz Josef Degenhardt, das waren ja so, da hat sich es wirklich gelohnt. Man hat es die Platte angehört, da gab es ja noch die Platten, die schwarzen Platten mit Loch.
02;24;26;10 - 02;24;44;08
Sprecher 2
Dann hat man sich den Text angehört und hat sich Gedanken über den Text gemacht. Ich glaube, das ist heute eher nicht mehr so der Fall, wenn es um Musik geht. Freut mich sehr. Beeindruckt mich auch. Ihr wisst es. Wir machen jetzt einen kleinen Soundwechsel an dieser Stelle und der Soundwechsel kommt heute von Anna Rademacher aufs Korn. Best Time.
02;24;44;10 - 02;24;53;16
Sprecher 2
Sie ist Mitglied im Landeselternbeirat Kindertagesbetreuung und sagt uns ein paar Gedanken zu unserem heutigen Thema.
02;24;53;18 - 02;25;26;03
Sprecher 1
Der Soundwechsel. Ich bin Anna Radermacher. Ich bin 33 Jahre alt und seit sechs Wochen Mama von zwei Kindern. In meiner spärlichen Freizeit engagiere ich mich im Landeselternbeirat für Kindertagesbetreuung und bin dort im Vorstand. Ihr habt jetzt schon ein paar Minuten Antonia zuhören dürfen. Die berichtet hat über die Probleme bei der Kitafinanzierung. Und das ist tatsächlich ein Thema, das uns schon seit Jahren beschäftigt, das wir seit Jahren beobachten und das unser Postfach langsam überlaufen lässt.
02;25;26;03 - 02;25;53;19
Sprecher 1
Denn es sind nicht nur die enormen Gebühren, die viele Eltern und Kinder belasten, sondern auch der enorme Finanzierungsrückstau bei Modernisierungen, Sanierungen, Neubauten, Ausstattung von Kinderspielzeug. Das geht mittlerweile so weit, dass jetzt Eltern gebeten werden von Leitungen, ob sie nicht die Kita streichen und notdürftig renovieren können, damit die Kinder eben ein Umfeld haben, in dem sie ja gut gefördert werden können.
02;25;53;19 - 02;26;18;26
Sprecher 1
Und da fordern wir als Landeselternbeirat ganz deutlich, dass die Kitafinanzierung in Baden-Württemberg neu gedacht werden muss. Wir können nicht weiter an unseren Kindern sparen, denn wir haben als Gesellschaft einen Generationenvertrag abgeschlossen und der muss auch für die Kleinsten in unserer Gesellschaft gelten. Unsere Kinder sind, platt gesagt, unsere Zukunft. Sie werden in ein paar Jahren die Köpfe in diesem Land sein.
02;26;18;26 - 02;26;47;16
Sprecher 1
Und wenn wir jetzt nicht das Geld in die Hand nehmen, um diese Kinder bestmöglich zu fördern, werden wir ein Teil dieser Generation auf jeden Fall verlieren. Deswegen wünschen wir uns, dass überparteilich alle demokratischen Kräfte sich an einen Tisch setzen und die Kitafinanzierung neu denken. Neue Modelle entwickeln, damit die Kleinsten die besten Möglichkeiten haben. Bei uns in Baden-Württemberg.
02;26;47;19 - 02;27;14;10
Sprecher 2
Ja, das war einer. Radermacher vom Landeselternbeirat Kindertagesbetreuung. Und man hat gemerkt, durch den Soundwechsel sind genau die Themen, die wir jetzt auch schon in unserem bisherigen Gespräch gestreift haben. Ich würde jetzt gern noch mal auf die Frage Belastung von Familien kommen. Wie gesagt, es gibt Familien, die aufgrund der Gebühren schon Zweifel haben, ob sie sich den Betreuungsplatz noch leisten können, mit all den Konsequenzen für die Kinder, aber auch für die Berufstätigkeit.
02;27;14;12 - 02;27;34;01
Sprecher 2
Es geht natürlich bei diesen Themen immer um Geld. Und vorhin war auch Frau. Ob man bei Ihnen die Rede davon? Komplexität auch was die Verfahren angeht. Natürlich würden wir uns, ich sage es mal Einzelfallgerechtigkeit wünscht. Und der eine oder andere würde sagen Ja, der, der richtig viel Geld hat, der soll auch ruhig was zahlen. Wir merken halt, wenn wir mit kommunalen Vertretern sprechen.
02;27;34;01 - 02;28;17;03
Sprecher 2
Oft sind ja die Trägerstrukturen vor Ort, dass dann gesagt wird, das schaffen wir gar nicht verwaltungsmäßig jetzt quasi eine einkommensabhängige Gebühren Struktur zu schaffen. Große Städte vielleicht, aber da ist auch ein bürokratischer Aufwand. Deswegen ist ja mal die Grundsatzfrage zu stellen und die stellen wir als SPD schon lange. Wir haben ja sogar mal ein Volksbegehren gestartet zum Thema gebührenfreie Kita, weil wir gesagt haben, wenn und das ist heute, glaube ich, zunehmend der Erkenntnisstand frühkindliche Bildung als Bildung verstanden wird, nicht nur als eine Betreuungsdienstleistung, die eine Kommune ihren Bürgern quasi erbringt und für die man halt Gebühren zahlt, sondern wenn man sagt genauso wie die Schule Auch die Kita gehört zum Bildungssystem.
02;28;17;03 - 02;28;51;09
Sprecher 2
Dazu, dann ist ja die Frage, ob man diese Kosten, die dafür entstehen, nicht auch auf die Eltern abwälzt, weil dadurch natürlich die Eltern einseitig mehr belastet. Und eigentlich tun die Eltern ja das, was die Gesellschaft braucht, nämlich Kinderkriegen, Kinder großziehen, Kinder ja als unsere Zukunft auf den Weg zu schicken. Und deswegen ist unser Gerechtigkeitsempfinden, ich sage das jetzt für mich und meine Partei und Fraktion auch hier im Landtag ist unser Gerechtigkeitsverständnis, das, dass wir alle als Gesellschaft gemeinsam aus dem großen Steuertopf dann finanzieren müssen.
02;28;51;09 - 02;29;11;04
Sprecher 2
Das heißt nicht, dass es nichts kostet, aber dass die Frage ist, Wer zahlt das dann? Die entscheidende ist und wir haben es ja mal ausgerechnet, es wären so für Baden-Württemberg, wenn man sagt, ab drei Jahren nehmen wir mal die Zahl, während es eventuell so zwischen vier und 500 Millionen € das klingt viel Geld, das aber nicht mal 1 % des Landeshaushalts.
02;29;11;06 - 02;29;32;07
Sprecher 2
Und es geht ja hier wirklich um Bildungspolitik, aber vor allem auch um wirtschaftspolitische Themen. Nehmen Sie dann, ich sage es mal in der Debatte um dieses Thema Kita neben Qualität oder auch der Verfügbarkeit von Plätzen dieses Thema Gebühren, Gebühren, Diskussion, Gerechtigkeit von Kitagebühren. Nehmen Sie das als etwas wahr, was Eltern auch umtreibt.
02;29;32;09 - 02;30;11;03
Sprecher 1
Ja, ich nehme das durchaus wahr. Ähm, Träger sind handlungsunfähig, was die Beiträge angeht. Sie sind das gebunden. Was? Was, Was, Was die Kommune einfach braucht. Die Frage ist, was aktuell die Alternative für die Familien ist. Familien müssen aktuell Sozialleistungen beantragen, wenn sie sich das nicht leisten können. Und das betrifft auch die ausgebildete Fachkraft, die nach zwei oder 3-jährige Ausbildung durchlaufen hat und nach zwei Kindern feststellt Ich kann mir die Kindertagesbetreuung nicht mehr leisten.
02;30;11;03 - 02;30;48;23
Sprecher 1
Das heißt, Eltern stehen heute vor dem Punkt, dass sie Bittsteller werden müssen, um arbeiten gehen zu können. Ich würde mir wünschen, dass Politik von der Pädagogik lernt. In der Pädagogik nutzen wir das Prinzip der positiven Verstärkung Erwünschtes Verhalten wird verstärkt, indem ich es belohne, wenn Eltern nicht mehr Bittsteller werden müssen, sondern wenn Eltern vom Land, von der Kommune, von Arbeitgeberseite an dieser Stelle unterstützt werden und es belohnt wird, dass ich arbeiten gehe, vielleicht auch Prozentual.
02;30;48;25 - 02;30;55;22
Sprecher 1
Dann kommen wir an einen Punkt, wo Eltern sich wieder gesehen fühlen und nicht mehr abgehängt.
02;30;55;29 - 02;31;23;17
Sprecher 2
Und auch nicht das Gefühl haben, wegen der Kinder in eine schwierige Situation zu geraten. Denn wir müssen ja auch immer in Erinnerung halten. Und ich selbst habe vier Kinder, die sind jetzt zwar schon bisschen älter, aber du hast natürlich die Notwendigkeit, zum Beispiel wenn du eine Wohnung suchst, eine größere Wohnung zu mieten. Die kostet im Zweifel mehr Geld und um ehrlich zu sein, das, was auf der anderen Seite beim Kindergeld steht, das fängt diese Mehrkosten, die man durch Kindererziehung hat, bei weitem nicht auf.
02;31;23;19 - 02;31;51;17
Sprecher 2
Und sie haben das Thema, also Sozialleistungen angesprochen? Es sind ja gerade diejenigen, die keine Sozialleistungen mehr kriegen, weil sie beim Einkommen drüber liegen, aber die eben so verhältnismäßig wenig Einkommen haben, dass eben dann doch die Belastung durch die Kitagebühren relativ Prozentual. Die Bertelsmann Stiftung hat sie ja rechnet, relativ hoch ist. Und das ist das was mich auch drückt, weil wir möchten doch eigentlich und das ist glaube ich politisch, würde das jeder im Abstrakten bestätigen.
02;31;51;19 - 02;32;16;07
Sprecher 2
Wir wollen die Situation von Familien erleichtern und an der Stelle, wo es um das Thema Kindererziehung geht, wo es um die Betreuungskosten geht, machen wir es ja eigentlich schwieriger für Familien. Und das ist ja eigentlich ein Widersinn. Und ich glaube, das muss jetzt in der politischen Debatte deutlich werden. Haben Sie das Gefühl, durch auch den neuen Landeselternbeirat Kita, Kinder, Kindertagesbetreuung, Der ist ja noch nicht so alt, der hat ja noch ein bisschen, wie soll ich sagen, den Charme des Neuen.
02;32;16;09 - 02;32;42;00
Sprecher 2
Sehen Sie da vielleicht auch eine Möglichkeit, es über die Eltern in den Kitas auch breit mal in die Bevölkerung zu tragen? Wir wissen, es gibt gerade ganz viele politische Themen und die Aufregung um manches, wie zum Beispiel Jobverlust und Abbauankündigungen ist groß. Die Leute sind in Angst. Aber so ein Thema wie dieses, das ist ja ein Dauerthema. Sehen Sie da auch unter den Eltern, ich sage jetzt mal der Bereitschaft, dass dessen wichtiges Thema wird, weil wer soll es denn lösen als in der Landesregierung?
02;32;42;00 - 02;32;47;02
Sprecher 2
Und nächstes Jahr haben wir Landtagswahl, Da muss so ein Thema eine Rolle spielen. Wie sehen Sie das?
02;32;47;05 - 02;33;19;00
Sprecher 1
Ja, da muss es eine Rolle spielen. Sie haben recht, Der Landeselternbeirat für Kindertagesstätten ist neu und ist engagiert. Das sehe ich. Tatsächlich haben Eltern aber keine Lobby. Sie haben keine Kapazität mehr, sich noch dazu dafür zu engagieren und stark zu machen. Werden sie ihre 123 Kinder betreuen und parallel auch noch arbeiten gehen. Deshalb haben Eltern keine Lobby. Deshalb haben im Übrigen auch pädagogische Fachkräfte eine keine Lobby, weil weil dafür keine Kapazität bleibt.
02;33;19;00 - 02;33;59;00
Sprecher 1
Hier und da haben wir einfach ein Riesenproblem. Ich sehe aber, dass dieses Thema und das von mir durch meinen Brief und die Antworten, die daraus kamen, sehr deutlich auf offene Ohren stößt. Und zwar an allen Stellen. Jeder sieht dieses Problem, aber keiner ist so richtig bereit, hier mehr reinzugehen. Im Übrigen die 20 % Elternbeitragsdeckung der Kosten, die ja quasi durch den Städte und Gemeindetag und die Icin Konferenz anvisiert wird, zumindest beziehen sie sich hier auf Finanzausgleichsgesetz.
02;33;59;03 - 02;34;07;25
Sprecher 1
Wird so wie mir inzwischen mündlich mitgeteilt wurde, wohl in keiner Gemeinde erreicht. Das heißt, wir reden hier über ein Ziel, was gar nicht greifbar ist.
02;34;07;25 - 02;34;28;11
Sprecher 2
Also das, glaube ich, ist dann, wenn es ums Aushandeln geht, noch ein ganz wichtiger Punkt Wie viel wird tatsächlich im Moment an Eltern Beitrag gezahlt? Aber die Frage ist ja gar nicht die Prozentzahl, sondern für die Eltern ist entscheidend, wie viel ist es tatsächlich in absoluten Zahlen? Und Sie haben ja vorhin die Dimension auch angesprochen. Gerade im U drei Bereich ist es natürlich auch höher.
02;34;28;14 - 02;34;50;07
Sprecher 2
Das macht bei zwei Kindern ganz oft schnell mal 1.000 € oder sogar darüber aus und dann kommen wir halt schon. Sie haben es gesagt bei Teilzeitarbeit in schwierigen Bereich. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass zum Beispiel Alleinerziehende, die Kitaplatz haben, sich dann auch ganz besonders schwertun. Da ist dann nämlich nur noch ein Einkommen da. Und da sind wir ganz schnell in sehr, sehr prekären Lebensverhältnissen.
02;34;50;14 - 02;35;12;20
Sprecher 2
Und ich glaube, tatsächlich, wenn Menschen Kinder kriegen, sollten wir als Gemeinschaft, als Gesellschaft, als Staat gemeinsam alles dafür tun, dass die Lebensverhältnisse nicht erschwert werden, sondern dass die Lebensverhältnisse dort besser werden, wo nur irgend möglich. Und mich freut es, dass Sie sagen, die Reaktionen waren offen, offene Ohren, auf die Sie gestoßen sind. Jetzt müssen wir aus den offenen Ohren noch handelnde Hände machen.
02;35;12;20 - 02;35;36;21
Sprecher 2
Das wäre schön. Da werde ich, das kann ich Ihnen versprechen, meinen Teil dazu beitragen. Und wir hatten jetzt vor kurzem in Nordrhein Westfalen Kommunalwahlen. Da gab es einen Bürgermeister. Jetzt bin ich stolz drauf, weil dessen SPD Oberbürgermeister den OB von Hamm, der ist doch eine ganz besonders aktive und auch zukunfts gerichtete Familien und Kitapolitik aufgefallen. Und er wurde mit 65 % wiedergewählt.
02;35;36;21 - 02;35;59;08
Sprecher 2
Also ich glaube, wir müssen den kommunalen Vertretern auch deutlich machen, dass solche Fragen nicht nur irgendwie Nebenschauplatz sind, sondern dass die Frage Wie funktioniert Bildung? Wie funktioniert Betreuung bei mir am Ort? Die Schlüsselfrage ist auch für die Frage, ob jemand kommunal einen guten Job macht oder eben nicht. Und deswegen wäre mein Appell auch in Richtung des Landes Elternbeirats.
02;35;59;10 - 02;36;24;06
Sprecher 2
Lasst uns doch versuchen, mit den Kommunen gemeinsam das zu machen. Es geht ja nicht darum, dass die Kommunen am Ende auf den Kosten sitzen bleiben, sondern das gehört zur Wahrheit dazu. Das Land müsste dann den Fehlbetrag, der durch den Wegfall der Elternbeiträge entsteht, decken. Wir haben das in unserem Gesetzentwurf damals gehabt, und ich höre zumindest von Einzelnen. Hagen von der CDU hat mal gesagt Wenn Kita Bildung ist, dann darf sie eigentlich nichts kosten.
02;36;24;06 - 02;36;48;12
Sprecher 2
Ich habe diesen Satz notiert und wenn wir die Möglichkeit haben, über eine neue Landesregierung zu reden, dann werde ich diesen Satz natürlich deutlich zitieren. Denn ich glaube, Familien haben es verdient, dass sie in der Politik nicht erst um eine Lobby kämpfen müssen, sondern dass Politik die Lobby für Familien ist. Was würden Sie sich. Liebe Frau Berndt, das zum Ende unseres Gesprächs denn wünschen, wenn wir die Kitalandschaft anschauen?
02;36;48;12 - 02;37;10;10
Sprecher 2
Sie schauen sie als Mutter an? Sie schauen sie aber auch als jemand an, der das System gut kennt. Verfügbarkeit von Plätzen. Ich habe gesagt, 60.000 fehlen. Das Thema Qualität, Personal. Aber auch das Thema Gebühren. Wenn Sie jetzt kurz vor Weihnachten sich was wünschen, doch da kommt die gute Fee oder gar das Christkind ums Eck und sagt Braucht man am 24. ist es so weit.
02;37;10;11 - 02;37;13;08
Sprecher 2
Was wäre das, was Sie sich am meisten wünschen würden?
02;37;13;10 - 02;37;35;23
Sprecher 1
Zunächst würde ich mir wünschen, dass weder Kommunen noch Länder sich oder das Land Baden-Württemberg in dem Fall sich gegenseitig die Schuld zuschieben, sondern dass man bemüht und gewillt ist, sich mit Kreisen und vor allem auch mit denen, die es betrifft, mit den Eltern, mit den Fachkräften und Leitung, die vor Ort gute Ideen haben, an einen Tisch setzt und gute Lösungen findet.
02;37;35;26 - 02;38;03;16
Sprecher 1
Nicht nur für die Familien, die wirklich an der Kapazitätskapazitätsobergrenze stehen, sondern auch für die Fachkräfte vor Ort, die Bildung vor Ort umsetzen wollen. Gute Ideen haben. Aber einfach bei Obergrenzen von 27 Kindern in einer Kindergartengruppe resignieren.
02;38;03;18 - 02;38;28;24
Sprecher 2
Verstehe ich. Und deswegen glaube ich, ist es ganz wichtig, dass wir diese Themen auch in der Landespolitik immer wieder deutlich machen. Da darf es nicht nur um die Frage G9 oder nicht gehen, sondern es geht da los, wo Kinder das erste Mal in die Bildungseinrichtung kommen. Das ist in aller Regel die Kita. Deswegen danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihr Engagement, wünsche auch weiterhin viel Kraft, Sage Ihnen zu, wir werden gemeinsam dafür kämpfen, dass wir in Baden-Württemberg für jedes Kind einen Kitaplatz kriegen.
02;38;28;26 - 02;38;49;28
Sprecher 2
Dass diese Kitaplätze so gut mit Personal ausgestattet sind, dass wirklich das Kindeswohl im Mittelpunkt steht und vor allem, dass wir Familien von diesen Belastungen entlasten. Denn ich glaube, was dieses Land braucht, sind viele Kinder mit fröhlichen Augen, aber vor allem Familien, die sich freuen, diese Kinder zu haben. Liebe Frau Baumann, ganz herzlichen Dank, dass Sie heute bei uns waren.
02;38;50;00 - 02;38;51;13
Sprecher 2
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
02;38;51;15 - 02;38;52;25
Sprecher 1
Danke. Ebenso.
02;38;52;27 - 02;39;14;03
Sprecher 2
Und wie ihr wisst, der wiederkehrende Schlusssatz ist It's a long way to the top, if you wanna rock'n'roll um umag sie zu zitieren Wenn ihr mögt, folgt mir gerne auf Social Media. Er findet mich unter Andreas Stoch und wenn ihr Wünsche, Anregungen oder Fragen habt, dann schreibt mir einen Podcast. SPD Landtag minus bewegung.de. Ich würde mich freuen, wenn ihr das nächste Mal wieder dabei seid.
02;39;14;11 - 02;39;20;13
Sprecher 2
Alles Gute und wir denken an unsere Familien und freuen uns, wenn es noch viele fröhliche Kinder in diesem Land gibt.
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